Heimatkreiskartei

In unserer Heimatkreiskartei sammeln wir alle Namen der ehemaligen Einwohner des Kreises Schlochau, den Angehörigen des Heimatkreises. Nach der Pommerschen Heimatkreisordnung, auf die sich die Satzung des Heimatkreises Schlochau hierzu bezieht, sind diese wie folgt definiert:

Angehörige eines Heimatkreises sind alle, die in diesem Kreise geboren sind oder dort ihren ständigen Wohnsitz hatten, sowie deren Ehegatten und Nachkommen (soweit diese nicht einem anderen Heimatkreis angehören). Die Mitgliedschaft [in einem Heimatkreis] braucht also von keiner Seite erklärt zu werden, sie besteht aufgrund der genannten Voraussetzungen ausnahmslos und von selbst und ist "vererbbar". (s. unten Quelle 1985, S. 9)

Des Weiteren ist die Heimatkreiskartei bzw. - datei Satzungszweck und -aufgabe unseres Heimatkreises: "Erfassung aller Angehörigen des Heimatkreises Schlochau und Nachkommen in der Heimatkreisdatei und deren laufende Vervollständigung, auch im Zusammenwirken mit der Heimatortskartei Pommern in Lübeck." Die Heimatortskartei Lübeck befindet sich heute im Bundesarchiv in Bayreuth.

Die Heimatkreiskarteien entstanden kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in dem Bestreben, Familienangehörige, Freunde, Nachbarn und Bekannte wiederzufinden. Heute sind sie nicht nur eine historische Dokumentation, sondern auch eine hervorragende und beliebte Quelle der Familienforschung. Von den etwa 56.000 Einwohnern, die 1939 bei der letzten Volkszählung im Kreis Schlochau ansässig waren, konnten wir dank Ihrer großartigen Mithilfe über die Jahrzehnte bereits weit über 33.000 in unserer Heimatkreiskartei erfassen.

Helfen Sie mit!

Bitte helfen Sie weiterhin mit, die Heimatkreiskartei zu vervollständigen. Senden Sie noch nicht aufgenommene Familiendaten an Klaus Dieter Schulz. Bitte verwenden Sie hierfür vorzugsweise unseren Familien- und Generationsbogen. Dies trägt zu geringeren Bearbeitungszeiten bei, reduziert die Notwendigkeit von Rückfragen und senkt somit auch Kosten. Wir hoffen weiterhin auf rege Beteiligung!

Entstehung und geschichtliche Entwicklung

Stand 1985 ❖ In der ersten Notzeit nach Kriegsende ergaben sich besonders für die Heimatvertriebenen viele Probleme rein menschlicher und wirtschaftlicher Art. ... Die Sammlung der Familien, das Suchen nach Angehörigen, Verwandten und Bekannten führte zur Bildung neuer Gemeinschaften. Not stärkte den Zusammenhalt. ... Anfang 1948 ließ sich feststellen, daß Pommern wieder lebendig geworden war, daß die Pommern sich, geordnet nach ihren Heimatkreisen und Gemeinden, wiedergefunden und sich in den westdeutschen Städten zur Pflege des Heimatbewußtseins gesammelt hatten.

Für jeden hinterpommerschen Kreis hatte sich ein Mann gefunden, der die Sammlung der zerstreuten Landsleute in mühseliger, ehrenamtlicher Arbeit übernahm. Mit Sammeln von Adressen und durch ein arbeitsreiches Korrespondieren begann dieses Sich-Wiederfinden, aus dem nach und nach ein immer festerer Zusammenschluß wurde. Man nannte diese Männer, die die Anschriften der Landsleute ihres Heimatkreises sammelten, die Karteien aufstellten und Mitteilungsblätter herausgaben, "Heimatkreisbearbeiter".

... [Zweite] Tagung [der Heimatkreisbearbeiter] am 26. Februar 1949 in Hamburg ...
[Heimatkreisbearbeiter] Schlochau: Dr. Reinhard Schleiff ...

Quelle: Franz Schwenkler, Ehrenpräsident des Pommerschen Kreis- und Städtetages "Die pommersche Heimatkreisorganisation", Auszug aus dem Buch "Die pommerschen Heimatkreise 1945 - 1995 – 50 Jahre Arbeit für Pommern", zusammengestellt von Hans-Günter Cnotka, hrsg. vom Pommerschen Kreis- und Städtetag, Lübeck 1998, S. 7-9

Stand 1995 ❖ Die Heimatkreiskartei des Kreises Schlochau wurde schon gleich nach 1945 durch Herrn Rechtsanwalt Dr. Schleiff, früher Schlochau, ins Leben gerufen. Zu keiner Zeit hat der Patenkreis Northeim die Kartei übernommen. Bis zu seinem Tode (am 21.10.1950) führte Dr. Schleiff die Kreiskartei, danach übernahm seine Frau Elisabeth die Kartei. Aus Altersgründen gab sie dieselbe im Jahre 1967 an Landsmann Johannes Gurtzig, Bad Oldesloe, ab. Nach der Wahl von Ldsm. Gurtzig zum Vorsitzenden des HKA übernahm im Jahre 1976 Ldsm. Franz Flatau, Osnabrück (früher Fürstenau) die Kartei, nach seinem Tode im Jahre 1990 wurde Ldsm. Rudi Meller, Bockenem, sein Nachfolger. Er führt noch heute die Kartei und hat sie mit Hilfe eines Computers auf den neuesten Stand gebracht, dabei wurde er vom HKA-Mitglied Kurt Relitzki, Köln, unterstützt.

Quelle: Johannes Gurtzig, Broschüre "50 Jahre Heimatkreis Schlochau 1945 - 1995", S. 5, Selbstverlag, Bad Oldesloe/Kassel, 1995

Stand 2021 ❖ Rudi Meller gehörte seit 1985 dem Heimatkreisausschuss an. 1993 wurde er zum Beisitzer als Kreiskarteileiter gewählt, 1997 zum Heimatkreissachbearbeiter. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Ausscheiden 2009 inne. [...] Sein großes Steckenpferd wurde die Heimatkreiskartei, um die er sich vorbildlich kümmerte. Ende 1998 schaffte der Heimatkreis einen Computer für Rudi Meller an. Er arbeitete sich ehrgeizig und schnell ein. 1999 entwickelte er den Familien- und Generationsbogen zur Datenerhebung, den er beim Heimattreffen 1999 vorstellte, verteilte und ausgefüllt zurückerhielt, ebenso beim Treffen 2001. Ziel war es, zu den etwa 56.000 Einwohnern des ehemaligen Kreises Schlochau (Stand 1945) in der Kartei so viele Personen wie möglich zu erfassen, einschließlich Vorfahren, Angehöriger und Nachfahren. Aus einer Datei, die bis 1999 der Landkreis Northeim geführt hatte und den Familienbögen erstellte Rudi Meller im ersten Schritt in 6-monatiger Fleißarbeit eine neue, nach Heimatorten und Familiennamen sortierte Heimatkreisdatei. Sie begann damals mit stattlichen 5.000 Einträgen. Rudi Meller arbeitete über die Jahre unermüdlich weiter daran, erfasste viele weitere Familienbögen, Anwesenheitslisten von Heimattreffen u. ä., stellte auch Nachforschungen an, führte Telefonate. 2004 enthielt die Datei 22.000 Namen, bei Herrn Mellers Ausscheiden 2009 mehr als unglaubliche 33.000!

Auch die Gefallenen, Verschleppten, Vermissten, Erschossenen und auf der Flucht Umgekommenen des Kreises Schlochau sind in der Datei enthalten. Im Jahr 2000 erstellte Herr Meller daraus eine neue, soweit möglich ergänzte Toten- und Vermisstenliste, die bis heute in der Heimatstube ausliegt und etwa 2.500 Namen umfasst. Die Heimatkreiskartei bzw. Datei und die Familienbögen sind bis heute ein Herzstück der Heimatkreisarbeit. Es ist nicht nur eine historische Dokumentation, sondern heutzutage auch eine hervorragende und beliebte Quelle der Familienforschung. Leider fehlt uns seit Herrn Mellers Ausscheiden ein Nachfolger, der dies weiter so gut hegt und pflegt wie er.

Quelle: Marion Kampmann, Auszug aus dem Nachruf "Wir trauern um Rudi Meller", Mitteilungsblatt für den Heimatkreis Schlochau, Heft 1/2021, S. 25, hrsg. vom Heimatkreisausschuss Schlochau.