Deutsch-Polnische Kinder- und Jugendbegegnung,
seit 1999 mit Bialy Bor (Baldenburg)
Beteiligte Partnergemeinden:
Haltern, Klietz, Pasewalk, Bialy Bor (Baldenburg), Czerwiensk
Sommerfreizeit stärkt Verständnis und Miteinander
NOV. 2009 ❖ Zum 17. Mal fand im Juli dieses Jahres [2009] für rund 60 Kinder die bereits traditionelle Sommerfreizeit statt, diesmal in Czerwiensk in Polen. In einem historischen Schloss mit angrenzendem Internat und Jugendherberge, inmitten eines schönen Landschaftsparks in Przytok (ehem. Prittag, Kr. Grünberg/Schl.), 20 km von Czerwiensk, 6 km von Zielona Gora und 70 km von der deutschen Grenze, verbrachten 28 polnische und 26 deutsche Kinder zwischen 10 und 12 Jahren mit ihren elf Betreuern herrliche Tage. Sie machten Stadtbesichtigungen, Radtouren, eine Flussfahrt auf der Oder, besuchten ein Militär- und Eisenbahnmuseum, besichtigten eine historische Befestigungsanlage. Rund um’s Schloss gab’s Schnipseljagden, Disco, Mini-Playback-Shows, Staffelwettbewerbe, Lagerfeuer, das Neptunfest und eine abenteuerliche Nachtwanderung. Da blieben keine Wünsche offen. So fiel der Abschied auch dieses Jahr wieder schwer, nicht nur wegen des tollen Programms, sondern auch wegen der neuen Freunde. Genau so soll es auch sein!
Die Partnergemeinden Haltern am See (Nordrhein-Westfalen), Klietz (Sachsen-Anhalt) und Pasewalk (Mecklenburg-Vorpommern) führen die Sommerfreizeit seit 1992 gemeinsam mit der polnischen Stadt Czerwiensk (Wojewodschaft Lubuskie; ehem. Rothenburg, Kr. Grünberg) durch. Bis 1998 beteiligte sich auch die Gemeinde Unterbreizbach (Thüringen). An ihre Stelle trat 1999 die polnische Stadt Bialy Bor (Wojewodschaft Zachodniopomorskie; ehem. Baldenburg, Kr. Schlochau), was den internationalen Charakter der Sommerfreizeit verstärkte. Bialy Bor und der Landkreis Uecker-Randow hatten bereits seit 1982 beim Austausch von Jugendgruppen positive Erfahrungen gesammelt. Aus jeder Gemeinde nehmen in der Regel jeweils zwischen 8 bis 14 Kinder teil und verbringen zehn Tage gemeinsam. Die deutschen Gemeinden unterstützen die polnischen teilweise bei der Finanzierung, damit es nicht am Geld scheitert. Auch das Deutsch-Polnische-Jugendwerk ist seit Beginn der Sommerfreizeiten mit Fördermitteln beteiligt. Darüber hinaus tragen auch hier einmal mehr viele ehrenamtliche Helfer tatkräftig zum Gelingen bei. 2009 gesellten sich erstmalig auch zehn russische Kinder aus Susdal dazu, einer Partnergemeinde von Czerwiensk.
Der internationale Kinder- und Jugendaustausch dient der gesellschaftlichen Integration, beugt dem Entstehen von Rechtsradikalismus vor und hat darüber hinaus weitere pädagogische Zielsetzungen: | |
- | Jugendarbeit soll insbesondere mit den Ländern gestärkt werden, mit denen Deutschland eine leidvolle Vergangenheit verbindet. |
- | Internationale Begegnungen knüpfen das Band zwischen Ländern und Regionen enger und spannen einen Bogen über eine trennende Vergangenheit in eine gemeinsame Zukunft. |
- | In Zeiten des Umbruchs sind sie besonders im Freizeitbereich wichtig. Ein besseres Kennenlernen anderer Völker, ihrer Geschichte, Kultur, sozialen und politischen Situation hilft, Vorurteile und Missverständnisse abzubauen. |
- | Die Aussöhnung zwischen Polen und Deutschen soll unterstützt und die Jugend an der Gestaltung der Beziehung beider Länder beteiligt werden. |
- | Der Jugendaustausch fördert die gemeinsame Verantwortung junger Deutscher und Polen für die Gestaltung der Zukunft eines freien Europas. |
Franciszek Lech Kwasniewski, Bürgermeister von Bialy Bor, zeigte sich 2003 kurz nach seinem Amtsantritt derart beeindruckt von den gemeinsamen Aktivitäten, dass er für die Fortsetzung dieser Begegnungen ohne Zögern eine langfristige Zusage gab. Ansprechpartnerin bei der Gemeinde Bialy Bor ist Jolanta Baranska (Touristik-, Sport und Bildungswesen). Betreuer sind derzeit Marian Dallig und Magdalena Dallig, die auch als Dolmetscherin dabei ist. Unterstützend wirkt in Bialy Bor der 1997 gegründete Verein „Internationaler Freundeskreis Bialy Bor“. Er organisiert seit Jahren ebenfalls Jugendaustauschprogramme mit den Gemeinden Salzhausen (Niedersachsen, bei Lüneburg), Bosau (Schleswig-Holstein, bei Lübeck) und Pasewalk. Salzhausen und Bialy Bor verbindet darüber hinaus seit 1997 eine offizielle Städtepartnerschaft.
Die Redaktion dankt Klaus-Jürgen Miegel, Leiter Soziale Dienste / Stadtjugendpfleger der Stadt Haltern am See und Initiator der Sommerfreizeit, für die umfangreichen Informationen und freundliche Unterstützung. (mk)
Aus: Mitteilungsblatt für die Heimatkreise Schlochau und Flatow,
Nr. 4/2009, Nov. 2009, S. 14
Links Kinder-/Jugendbegegnung Bialy Bor u. a.
Offizielle Websites der beteiligten Städte und Gemeinden:
Haltern am See
Klietz
Pasewalk
Bialy Bor
Czierwinsk