Landeck   Stadt Landeck

Landeck, früher auch Landecke oder Landegge genannt, liegt am Einfluß der Dobrinka in die Küddow. Die Stadt wird von der früheren Poststraße Berlin-Königsberg berührt. Südlich der Stadt, durch die Dobrinka getrennt, liegt das Dorf Adl. Landeck, das schon zum Kreis Flatow gehört.

Der Name der Stadt rührt daher, daß früher Ordenspreußen, Pommern und Polen zusammenstießen, später die Kreise Schlochau, Neustettin und Flatow sich berührten.

Die erste Erwähnung des Ortes erfolgte zu der Zeit, als der Deutsche Ritterorden eine kleine Burg als Grenzkastell, ein sogenanntes "Wildhaus", errichtete. Der Hochmeister Conrad von Erlichshausen übergab 1447 das Pflegeramt der Burg dem Edlen Seifriedt von Melen und gleichzeitig die Herrschaft über das vor dem Schloß gelegene Dorf. 1775 erhielt Landeck eine städtische Verwaltung und wurde fortan als Stadt behandelt.

Der Grundriß des kleinen Städtchens hat etwa die Form eines spitzwinkligen Dreiecks, mit der Spitze im Osten an der Gabel der Straßen Schlochau-Jastrow und Landeck-Hammerstein. Etwa in der Mitte liegt der offene rechteckige Markt mit der evangelischen Kirche, die im Jahre 1886 erbaut wurde anstelle einer Fachwerkkirche von 1790. 1805 gab es noch eine katholische Kirche, die aber seit der Reformation verlassen dastand. Das baufällige Gebäude wurde 1805 für 23 Taler zum Abbruch verkauft. Der Platz wurde von der Stadt zum Erbauen des Spritzenhauses in Besitz genommen. Im April des Jahres 1809 brannte die Stadt bis auf 18 Häuser nieder. Die Ordensburg wurde bereits vor 1772 durch eine Feuersbrunst zerstört.

Landeck gehörte bis 1466 zum Deutschen Ritterorden, 1466-1772 zu Polen und seit 1772 zu Preußen.

Die Bevölkerung ist rein deutsch und geht meist auf pommersche Einwanderung zurück.

Landeck ist eine der kleinsten Städte Preußens. Der Grundbesitz beträgt 925,67 ha (ohne Forst Landeck).

Die Einwohnerzahl betrug um

1772 450 Einw.
1800 600 Einw.
1936 930 Einw.

Das Wappen zeigt eine goldene Weintraube mit zwei Blättern im blauen Feld.

Bedeutend war früher in Landeck die Tucnmacherei. Im Jahre 1778 waren noch 45 Tuchmacher mit 23 Webstühlen ansässig. Vor dem 2.Weltkrieg gab es jährlich 5 Jahrmärkte.

Im Jahre 1809 erfolgte die 1. Magistratswahl. Zum 1. Bürgermeister wurde Mart. Sturmhöfel erkoren, zum Kämmerer Otto Crüger. Dem Rat gehörten weitere vier Ratmänner an. Die Stadtverordnetenversammlung bestand aus acht Abgeordneten (Stein'sche Städteordnung).

1809 wurde auch die große Verkehrsstraße Berlin-Königsberg fertiggestellt. Beim Chausseebau wurde die alte Straße verlegt. Auch die Küddow-Brücke wurde auf Staatskosten neu erbaut.

Fundstelle: Prof. Dr. Kayser, Deutsches Städtebuch (1939).

Quelle: Das Schlochauer Land: Erinnerungen in Bildern; mit 863 Abbildungen, Karten und Schaubildern; Erarbeitet und zusammengestellt von Johannes Gurtzig und Helmut Becker; Herausgeber: Johannes Gurtzig, Heimatkreisausschuss Schlochau; Verlag George, 2. unveränd. Aufl. 1992, S. 86

 

Links Landeck / Lędyczek

Wikipedia - Das heutige Lędyczek gehört zur Gmina Okonek (Ratzebuhr) im Powiat Złotowski (Flatow) der Woiwodschaft Großpolen; mit Foto der Kirche St. Peter und Paul (bis 1945 evangelisch).

Wikipedia - Landeck I / Landeck Abbau I

Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 - 1945
Rolf Jehke, Herdecke 2003

Stolpersteine Lübeck, Deutsch, Englisch - Frieda Alexander und Tochter Herta, *1916 in Landeck